„Als Verband der mittelständischen, privaten Wohnungswirtschaft stehen wir hinter den Klimaschutzzielen des Senats. Wir begrüßen es, dass mit der jetzt vorgelegten Machbarkeitsstudie ein CO2-Entwicklungspfad zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 für den Hamburger Wohngebäudebestand aufgezeigt wird.
Sönke Struck
Aber: Nicht alles, was theoretisch machbar ist, ist auch praxistauglich.
- Theoretisch ist es gut, den Bestand zu modernisieren. In der Praxis sind die Kosten für viele Eigentümerinnen und Eigentümer aber kaum zu stemmen und die Mieten werden steigen. Die Zeche zahlen also am Ende die Mieter, die durch die explodierenden Energiepreise sowieso schon jetzt über Gebühr belastet sind.
- Theoretisch liegt die Investitionssumme für einen klimaneutralen Gebäudebestand in Hamburg laut der Machbarkeitsstudie bei knapp 33 Milliarden Euro. Praktisch wird diese Summe angesichts der aktuellen Baukostenentwicklung bei Weitem nicht ausreichen.
- In der Theorie klingt es gut, 87.000 Wohngebäude bis 2045 zu sanieren. Praktisch fragen wir uns, woher die Fachkräfte dafür kommen sollen.
- Theoretisch schonen energieeffiziente Gebäude das Klima. In der Praxis verbrauchen voll wärmegedämmte, sanierte Wohnungen aber nur 19 Prozent weniger Energie als ungedämmte Wohnblocks aus den Nachkriegsjahren. Das ist auch eine Erkenntnis aus der Machbarkeitsstudie des Senats. Insofern wäre es viel sinnvoller, die Quartiere und deren Energieversorgung in den Blick zu nehmen anstatt nur die einzelnen Gebäude.
Was wir uns also wünschen, sind Technologieoffenheit bei der Sanierung, eine effektive Fachkräfteoffensive und eine Förderung, die wirklich einen Unterschied macht.“